Der Alptraum eines jeden Autofahrers. Anwalt Gustav Thorstensson fährt abends über eine einsame Landstraße in Südschweden, als er im Scheinwerferlicht einen größeren Gegenstand erblickt. Zögernd steigt er aus dem Wagen. Auf einem Holzstuhl sitzt eine weiße, zusammengesunkene Gestalt. Als Thorstensson sich hinunter beugt, sieht er, dass die Gestalt kein Gesicht mehr hat. Er erkennt nur ein Einschussloch mit weißen Splittern und merkt plötzlich, dass er vor einer Puppe steht. Das ist das letzte, was er in seinem Leben wahrnimmt.
Henning Mankells "Der Mann, der lächelte", ist eine Produktion des Hörverlags. Bearbeitet wurde das 2001 veröffentlichte Hörspiel von Moritz Wulf Lange. Regie führten Simon Bertling und Christian Hagitte.
Kommissar Kurt Wallander (Heinz Kloss) beginnt mit seinen Ermittlungen, als auch noch der Sohn des Anwalts ermordet wird. Schon bald gerät er selber in große Gefahr. Im Verdacht hat er von Anfang an den bekannten, stets lächelnden Geschäftsmann Alfred Harderberg (Mark Oliver Bögel). Doch dieser ist fast unerreichbar in seinem festungsartigen Schloss. Mit Hilfe seiner neuen Kollegin Ann Britt Höglund (Franziska Hayner) stößt Wallander immer weiter in einen Fall von internationalem Organschmuggel vor. Unliebsame Zeugen werden sofort beseitigt. Auch für Wallander kommt es zu einem Showdown im Schloßpark.
Dieses Hörspiel hört man am Besten allein in einem abgedunkelten Zimmer oder bei einer nächtlichen Autofahrt. Auch dem abgebrühtesten Krimihörer wird es sicherlich bei einigen Szenen kalt den Rücken hinunter laufen. Geräuscheffekte und die melancholische Orchestermusik kühlen die Stimmung bis unter den Gefrierpunkt ab.
Heinz Kloss stellt sehr überzeugend den brummigen, routinierten Kommissar Wallander dar, der in seiner Laufbahn schon fast alles gesehen hat. Die übrigen Sprecher spielen ihre Rollen sehr lebensnah. Für Spannung sorgt auch der zwischen den Szenen überleitende Erzähler (Christoph Schobesberger). Wer dieses sehr gut konzipierte Hörspiel erleben möchte, kann bei der Story auf zwei CDs oder 2MCs 107 Minuten lang mitzittern.
Henning Mankells Krimis sind aber nicht nur wegen ihrer spannenden Storys auf den internationalen Bestsellerlisten zu finden. Seine Texte sind sehr kritisch einer Gesellschaft gegenüber, die selbst für den abgeklärten Wallander noch Überraschungen bereit hält. So endet auch "Der Mann, der lächelte" nur mit einer kleinen Genugtuung für den Kommissar. Er hat für einen Moment das Lächeln von Harderbergs Gesicht vertrieben.
|