"Die großen Leute denken, sie könnten alles kaufen. Aber Freundschaft gibt es nirgendwo zu kaufen. Deshalb haben die großen Leute keine Freunde." Von einem Fuchs erfährt der kleine Prinz wichtige Weisheiten über Freundschaft. In der Wüste trifft der Bewohner eines winzigen Planeten dann den Piloten, der dort hatte notlanden müssen. Es ist der Beginn einer Freundschaft, die seit 55 Jahren Sterne und Augen funkeln läßt.
Mit "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry hat der Patmos-Verlag eines der schönsten Kunstmärchen der Weltliteratur auf CD gebrannt. Vor allem der Stimmgewalt von Ulrich Mühe ist es zu verdanken, dass das Hörbuch die Stimmungen der literarischen Vorlage nicht nur an die Ohren, sondern auch ans Herz bringt.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", erklärt der Fuchs dem kleinen Prinzen zum Abschied. Ihre Freundschaft vermittelte die Erkenntnis, dass eine Rose erst dann zu etwas ganz Besonderem wird, wenn man sie regelmäßig gegossen und abends unter eine Glashaube gestellt hat. Für den Piloten sind es die unzähligen Sterne am nächtlichen Himmel, von denen aus der kleine Prinz ihm zulacht. Das ist, als klingelten dort tausend Glöckchen. Oder hat das Schaf vielleicht doch die Blume gefressen, die der kleine Prinz so sehr liebt?
Traurigkeit, Freude oder Melancholie versteht der Schauspieler ebenso einfühlsam umzusetzen wie die menschlichen Schwächen der Bewohner von sieben Planeten, denen der kleine Prinz auf seiner Reise zur Erde begegnet. Warm und weich kann diese Stimme sein, aber - wenn sie die Schlange intoniert - auch scharf und zischend. All diese Veränderungen wirken beinahe mühelos, fast inspiriert. Jazzige, aber ruhige Zwischenmusiken eröffnen vor allem Kindern Raum, das Gehörte in Ruhe aufzunehmen. Die 1946 erstmals veröffentlichte Geschichte des französischen Fliegers hat Kindern aber genausoviel zu sagen wie Erwachsenen. Vor allem die "großen Leute" hören hier viel Nachdenkliches.
Dem genialen Text steht dieses wunderschöne Hörbuch wirklich in nichts nach. Ulrich Mühe tritt damit den Beweis an, dass man mit dem Herzen nicht nur gut sieht, sondern auch hervorragend spricht.