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  Ein Eierkopf mit französischem Akzent: Mord im Orientexpress

"Mord im Orient-Express" von Agatha Christie kann getrost als Klassiker der Kriminal-Literatur bezeichnet werden. Hans Eckardts "Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen" hat die Story kürzlich auf vier Toncassetten mit 436 Minuten Lesezeit in voller Länge herausgebracht
Die berühmte britische Autorin versetzt ihre Leser mit dieser Geschichte in die späten 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts: Eine bunt gemischte Gesellschaft reist im "Orient-Express" von Istanbul nach Calais. Einer der Passagiere wird in der Nacht im Schlafwagen mit zwölf Messerstichen getötet. Der Zug bleibt in einer Schneewehe stecken; die Polizei ist weit weg. Ein kleiner, unscheinbarer Mann mit riesigem Eierkopf, der berühmte belgische Detektiv Hercule Poirot, wird von seinem Freund, einem Direktor der Internationalen Schlafwagengesellschaft, gebeten, den Mord aufzuklären. Er tut das mit sehr eigenwilligen Methoden und Fragestellungen, vor allem aber, indem er "sich zurücklehnt und nachdenkt".
Mit feinem britischen Humor und Sinn für Spannung beschreibt Agatha Christie die Mitreisenden und ihr Verhalten bei den Verhören durch Poirot und seinen Freund und Auftraggeber. Der Ermordete war ein schändlicher Kindesentführer, der durch den Mord im Orient-Express nun seiner "verdienten Strafe" zugeführt wurde. Schließlich - so äußern sich fast alle Anwesenden - hat er eine ganze Familie ins Verderben gestürzt.
Anleihen an die Entführung der Tochter des Flugpioniers Charles Lindbergh sind in diesem 1934 erstmals veröffentlichten Roman unübersehbar. Doch kommt es der Krimi-Altmeisterin mehr auf die - mitunter karikierende - Darstellung ihrer Figuren und des Beziehungsgeflechts zwischen den Personen an.
Die unterschiedlichen Charaktere der Mitreisenden arbeitet Sprecher Martin Maria Schwarz ebenso gekonnt heraus wie die Ironie in manchen Textpassagen. Er verstellt seine Stimme mal tief, mal hoch, auch näselnd, imitiert breiten amerikanischen Slang oder verleiht dem Detektiv einen französischen Akzent. So wird das Hinhören zum kurzweiligen Vergnügen, das die spannende Geschichte schneller vorbeiziehen läßt als den in einer Schneewehe steckengebliebenen Expresszug. Selbst wer die Verfilmung von "Mord im Orient-Express" schon kennt, wird sich dem Reiz dieser Hörbuchproduktion kaum entziehen können.

Agatha Christie, "Mord im Orientexpress"
gelesen von Martin Maria Schwarz
Regie: Hans Eckardt
© 1999, Print-Erstveröffentlichung 1934
4 Wort-Cassetten, ungekürzter Text 436 Minuten
Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen, D-35085 Beltershausen
ISBN 3-89614-062-0

 

 

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