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  Hört, hört: Ätherdramen

Die Zahl der Hörbuch-Konsumenten nimmt zu. Grund genug, mehr ?s über das Hörspiel zu erfahren. "Ätherdramen. Eine kleine Hörspiel-Geschichte" liefert diese Informationen. Unter der Regie von Jürgen Krug wurde das 2 CD starke Hörbuch 2004 beim West Deutschen Rundfunk (WDR) produziert.
Auf dem Umschlag sind 8 Kapitel abgedruckt, die die Geschichte des Hörspiels markieren. 1. 2. und 3. ....
Geht es etwa darum, wie es 1928, 1929 oder 1950 war? Wird es öde und langweilig? Mitnichten. In einer bunten - mitunter zu reizüberfluteten - Toncollage wird lebendig, was bereits mehrere Jahrzehnte zurückliegt - die Anfänge des Hörspiels in den 20ern und seine Entwicklung bis in die heutige Zeit.
Allein das Hören alter Hörspielszenen ist - für sich genommen - lohnenswert. Wie mitreißend müssen die Darbietungen damals gewesen sein, wenn sie sogar heute noch das medienverwöhnte Ohr zu fesseln vermögen. Sie eröffnen - fast mühelos - innere Sehwelten, die eine nicht weniger große Wirkung haben können wie reale. Man denke nur an Orson Wells Radio-Inszenierung "Krieg der Welten".
Ein buntes Gemisch rasch wechselnder O-Töne von mehr oder weniger direkt Beteiligten weicht dann doch noch dem nüchternden Faktenwissen, das natürlich nicht zu kurz kommen darf. Ganz nebenbei erfährt der Hörer, dass das Hörspiel ohne das Radio nicht zu denken wäre, und dass es sich nach anfänglichen Image-Problemen auch bei den literarischen Autoren immer stärker durchgesetzt hat. 1950 setzte Günther Eich mit seinem Werk "Träume" Maßstäbe für das Hörspiel, das bereits zu einem eigenständigen Genre geworden war. Ingeborg Bachmann gewann sogar den " Hörspielpreis der Kriegsblinden" mit "Der gute Gott von Manhattan".
Natürlich ist auch die Rede von Krisen, die das Hörspiel in seiner Entwicklungsgeschichte durchlaufen hat, aber nur, um zu dem zu werden, was es heute ist. So wurden in der NS-Zeit hauptsächlich Hörspiele propagandistischen Inhalts gesendet, soweit man sie überhaupt zuließ. Für eigenwillige Geräuschexperimente von Tonkünstlern aus den 20er Jahren war erst recht kein Sende-Platz mehr.
Nachdem das Hörspiel in der Nachkriegs-Zeit deutlich an Ansehen gewonnen hatte, nicht bloß für einen exklusiven Kreis literarisch Interessierter, bekam es in vielen Familien einen festen Termin im wöchentlichen Veranstaltungskalender. Das ging solange, bis der Fernseher in die Wohnstuben einzog und das Radio als Unterhaltungs-Medium immer stärker verdrängte.
Wem die Produktion des WDR zu temporeich ist, der kann Daten und Fakten zur Ereignisgeschichte des Hörspiels in dem blauen booklet nachlesen.
Bewertung: Hörenswert!

, "Ätherdramen"
Regie: Leslie Rosin
© 2004 by Westdeutscher Rundfunk ( WDR) Köln
Gesamtdauer:
ISBN:

 

 

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