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  Regenwetter: Neue Vahr Süd

"Neue Vahr Süd" lautet der Titel des neuerschienenen Romans von Bestseller Autor Sven Regener. Mit seinem letzten Buch "Herr Lehmann" ist dem "Pop-Poeten des deutschen Sprachraums" bereits ein Werk gelungen, dass an Popularität nichts zu wünschen übrig lässt. Es kam sogar zu einer Verfilmung durch Leander Haußmann. Für das Drehbuch erhielt Regener im Mai 2004 den Deutschen Filmpreis in Gold.
Zu seinem neuen Buch ist zeitgleich im tacheles-Verlag das Hörbuch von "Neue Vahr Süd" erschienen. Es umfasst 13 CDs und hat eine Gesamtlänge von knapp 14 Stunden. Sprecher des neuen Regener Stückes ist der Autor selbst.
In dem Roman erzählt Regener aus dem Leben "Lehmanns" neun Jahre vor den Ereignissen seines ersten Lehmann-Bands. Wir befinden uns im Jahre 1980 in der Neuen Vahr Süd, einem Neubauviertel im Osten von Bremen. Der 20-jährige Frank Lehmann hat soeben seine Lehre als Speditionskaufmann beendet und wohnt noch immer bei seinen Eltern.
Es ist Montag, der 30. Juli und Frank hat seinen letzten freien Tag, bevor er seinen Wehrdienst in der Niedersachsen-Kaserne Dörfelden, Barme antreten muss. In einer naiven Hoffnung, nicht mehr zur Armee zu müssen, hat er es verpennt den Kriegsdienst zu verweigern.
Es ist ein sonniger Montag, was Franks Stimmung aber nicht im geringsten anhebt. Eher das Gegenteil ist der Fall, da er sich so irgendwie dazu gezwungen fühlt, hinauszugehen und etwas zu unternehmen. Dies sei auch so eine Sache, die man in der Kindheit mitbekommt, nicht in der Bude zu hocken, wenn draußen die Sonne scheint.
Was durch seine Laune schon vorprogrammiert ist, trifft natürlich zu: es wird ein Tag, an dem Kontakt zur Außenwelt besser unterblieben wäre. Ein perfekter Tag für Regen eben! Dieses innere Regenwetter soll nun in Franks Leben für das nächste halbe Jahr andauern.
Zuerst gelingt ihm zwar durch eine Auseinandersetzung mit seinen Eltern der Auszug aus dem Elternhaus, jedoch findet er in der chaotischen WG seines alten Kumpels Martin Klapp auch kein neues Heim, sondern eher eine vorrübergehende Bleibe in einem Durchgangszimmer. Und obwohl er nun im Bremer Studentenviertel Ostertor wohnt, holt ihn die Neue Vahr Süd immer wieder ein.
Darüber grübelnd, wie es soweit kommen konnte, sitzt Frank seine Zeit bei der Bundeswehr ab, steht stramm, faltet Hemden auf DIN-A-4 und robbt durchs Gelände. Währenddessen streiten seine Mitbewohner für ihre Version der proletarischen Weltbevölkerung, gegen Militär und Aufrüstung und um die Gunst der energischen Sybille.
Für Lehmanns Seelenleben findet Regener die richtige Stimmlage. Sein Tonfall trifft die Laune der Hauptperson angemessen. Man kauft dem jungen Lehmann seine genervte Art über die Zwänge, die ihm aufgebürdet worden sind, absolut ab. Die Intention des Autors und deren Versprachlichung sind stimmig.
Die Aufnahme ist durchaus gelungen, allerdings hört man hier und da das umblättern der Seiten. Mit seiner sympatisch-nörgelnden Art und Weise erschleicht sich Lehmann das Interesse des Zuhörers. Mit seinen ständigen Beschwerden tut er sich selbst furchtbar leid. Seine Gedanken formuliert er dabei so verwirrend bedacht, dass sie zum schmunzeln verleiten.

Sven Regener, "Neue Vahr Süd"
Gelesen von Sven Regener
12 CDs, Gesamtdauer 13 Sten und 41 Minuten
© 2004 by tacheles Verlag
ISBN: 3-936186-57-X

 

 

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