"Gestatten, mein Name ist Cox" lautet der Titel des ersten Kriminalhörspiels nach dem 2. Weltkrieg .In acht Folgen wurde das Hörspiel 1952 - damals noch im Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) - ausgestrahlt. In ungekürzter Originalfassung hat es im Frühjahr 2004 der Goya-LIT Verlag auf CD herausgebracht. Das Hörspiel war damals ein regelrechter Knaller. Aber auch heute hat es nichts an Faszination eingebüßt.
Hauptfigur des Geschehens ist Cox (Karl-Heinz Schroth). Er passt nicht in das Bild der damaligen Zeit: Er hat keinen Beruf, und ihm fehlt überhaupt all das, was einen anständigen Bürger ausmacht. Hinzu kommt, dass er des Mordes an einem Rechtsanwalt verdächtigt wird. Der Anwalt ist mit Cox Messer erstochen worden. Außerdem wurde Cox am Tatort von der Hauswirtin und dem ermittelnden Kommissar höchstpersönlich entdeckt.
Da Cox vor dem Kommissar die Flucht ergreift, ist jeder Zweifel ausgeschlossen: Cox ist der Mörder.
Die Polizei im Rücken, sucht der Verdächtigte seine Unschuld zu beweisen, indem er den wahren Täter finden will. Cox ist dabei Jäger und Gejagter zugleich.
Der Hörer wird Zeuge, wie er komplizierte Tathintergründe nach und nach ans Licht bringt. Zweifel, Fragen und ein kriminalistisches Gespür für - nicht immer angenehme - Wahrheiten erschließen ihm den Weg zum Mörder. Dabei läßt der symphatische Bürgerschreck den Zuhörer teilhaben an seinen trickreichen Strategien. "Raten Sie mal", fragt er, "wen ich jetzt angerufen habe?" Nicht nur seine brilliante Kombinationsgabe, sondern auch sein direktes und freches Auftreten machen ihn beliebt.
Wenn auch die Tontechnik modernen Standards nicht ganz genügen mag , so ist doch dieses Stück den heutigen Kriminalgeschichten um einiges voraus. Moderne Produktionen weisen leider oft eine schwache Dramaturgie auf. Sie arbeiten mit Reizüberflutung und decken Hintergründiges viel zu schnell auf.
Anders bei diesem Krimi. Mit einer raffinierten Hinhalte- und Verwirrtaktik bleibt die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten. Hier ist nichts, wie es scheint. Deshalb lässt sich immer nur vermuten, wer denn nun der Mörder sein könnte. Geschickt eingestreute Perspektivwechsel tun ihr übriges, um keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen. Kurze Rückblenden erleichtern den Einstieg in jede neue Folge.
Wie damals ist das Hörspiel von Malcolm F. Browne auch heute immer noch ein Leckerbissen: Absolut empfehlenswert!
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