Die ganze Welt kennt seine Musik. Auch als Schauspieler ist er dem ein oder anderen bekannt. Nun macht er sich zudem als Literat einen Namen. 2003 hat Gordon Matthew Sumner alias Sting seine Autobiographie "Broken Music" veröffentlicht. Hier erzählt er von den Jahren, bevor er zum Star und zur Legende wurde.
Stings Autobiographie ist 2004 auch als Hoerbuch im Deutsche Grammophon Literatur Verlag erschienen. Auf drei CDs mit einer Gesamtlänge von 220 Minuten lesen die Sprecher Xavier Naidoo und Ulrich Matthes die Geschichte des Musikers vor.
"Broken Music" beginnt und endet in Brasilien. Sting steht in Rio de Janeiro kurz vor einem seiner größten Auftritte. Die Freude auf das spektakuläre Ereignis ist jedoch getrübt. Vor nicht allzu langer Zeit starb sein Vater, kurz nach dem Tod seiner Mutter. Der junge Mann verarbeitet den Tod seiner Eltern auf eine recht eigentümliche Art und Weise. Er besucht weder die Beerdigung beider, noch kann er dem Verlust durch Tränen Ausdruck verleihen.
Über sein eigenes Verhalten verwundert, lässt er sich mit seiner Frau Judy auf eine Bewusstseinsreise ein. In einer zeremoniellen Zusammenkunft probiert er einen psychadelischen Trank der brasilianischen Ureinwohner. Sting erhofft sich von diesen Trank, zu verstehen, warum er mit dem Tod seiner Eltern so eigenartig umgeht.
Die ersten Anzeichen der Substanz erschrecken ihn, er bebt am ganzen Körper und bereut stark, diesen Schritt gemacht zu haben. Doch allmählich hat er Visionen und beginnt sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Rückblickend erzählt der Musiker nun aus seinem Leben. Ungeschützt und offen schildert er seine Kindheit in der er als Einzelgänger seine Liebe zur Musik entdeckt hat. Hier erklärt sich auch der Titel des Buches: "Zerbrochene Musik" hatte seine Großmutter Stings erste Versuche am Klavier genannt, wenn der Junge - wild improvisierend - die kenternde Ehe seiner Eltern abzuschütteln versuchte.
Desweiteren berichtet der Musiker von seinen Lehrjahren, von der Trostlosigkeit der Industriestadt, in der er aufwuchs und von seinen Sehnsüchten. Diese Sehnsüchte, dieses Fernweh befreien ihn letztlich auch aus der Enge und lassen ihn zum Musiker werden.
Durch eine unglaublich schöne Sprachgestaltung schafft Sting Atmosphäre und packt den Zuhörer auf ähnliche Weise, wie er es in seinen Balladen zu tun vermag.
Die Sprecher Xavier Naidoo und Ulrich Matthes verringern diese Wirkung keineswegs. Mit ihren gleichsam weichen und tiefgründigen Stimmen unterstreichen sie die vom Autor initiierte Stimmung. Sie wechseln sich beim lesen des Öfteren ab. Dies geschieht meist dann, wenn inhaltlich eine Wende oder ein neuer Aspekt hinzu kommt. Gelegentlich lesen sie zudem in verteilten Rollen, was jedoch stets aus der Perspektive des Erzählenden geschieht.
In "Broken Music" zeigt Sting ein weiteres mal sein Talent Gedanken, Gefühle und Erlebtes in die Form der Sprache zu bringen. Zurecht hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) Stings Autobiographie als "das Selbstbildnis eines Mannes, der mehr ist, als die Summe seiner Talente" bezeichnet.
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